Kirchentag in Dortmund
Liebe Leserin und lieber Leser,
nun ist der Kirchentag in Dortmund auf der Zielgeraden, der morgen mit dem Abschlussgottesdienst im Fußballstadion endet.
Über 100.000 Menschen nehmen an insgesamt etwa 2.200 Veranstaltungen in diesen Tagen teil und die Gemeinden der Reformationsregion Minden sind kräftig dabei. Mitgereist zum Eröffnungsabend sind die Gutenbergpresse der Erlöserkirche, Tookula, der große junge Chor der Christuskirche, der so wie das Oratorium Jeremia aus Marien auch an Abendveranstaltungen am Donnerstag mitwirkte. Auch „Jünger unterwegs“, die Jugendarbeit des Kirchenkreises, säumte das Auftaktstraßenfest wie vier Salem-Diakonissen, die mit einem Teil des großen Teams der Klinik- und Altenheimseelsorge lecker belegtes Schwarzbrot aus Hille gereicht haben, begleitet von Straßenmusik durch Pit Witt und sein Ensemble rund um Anton Sjarov.
Was treibt alle Menschen an, dorthin, ist Kirche nicht out? ‚Was für ein Vertrauen‘ ist das Motto. Im Alten Testament ist das die Frage eines an seine große Streitmacht glaubenden Königs an den scheinbar kleinen König in Israel, was ihm denn sein Gottvertrauen nütze?
Die Anzeichen sind auch heute überall sichtbar, dass in der Welt das Recht des Stärkeren siegt, dass der Hass sich verbreitet und die Umweltzerstörung. Der Kirchentag lädt die Mächtigen, auch die Ungläubigen immer wieder ein, die Frage zu diskutieren, ob sich inneres Vertrauen, genannt Glaube, nicht trotzdem lohnt. Und er gibt eine beeindruckende Antwort. Es gibt keine mehrtätige Großveranstaltung in Deutschland, die so frei von auch nur verbaler Gewalt, nachhaltig fast ohne Müll und fröhlich dabei abläuft. Da das, was uns Angst macht, es immer in die Medien schafft, ist es besonders, wenn angstfrei Menschen sichtbar aufeinander treffen, die sich gehalten wissen (,übersetzt „religiös“). Gebunden und untereinander verbunden durch innere Werte, bescheiden statt aufgeblasen, dankbar wo andere stets mehr wollen. Ist die Welt am Ende? Nicht solange es so viel Vertrauen gibt.
Oliver Vogelsmeier
Pfarrer u. Klinikseelsorger im Johannes Wesling Klinikum