Minden. Sommerloch? Das kennt man nicht bei der Kirchenmusik in Minden. Für die Zeit vor den Sommerferien hat sich das Team um Kreiskantor Nils Fricke und Kantorin Frauke Seele-Brandt ein besonderes Projekt vorgenommen. Am 15. Juni bringen sie die „Musik für die Schöpfung“ an die Christuskirche: ein ganzer Tag voller Chor- und Instrumentalmusik, die zum Mitmachen und Mitdenken aufrufen soll. Beim ersten großen Probentag am Samstag ging es gleich in die Vollen. Fast 100 junge Sänger und Sängerinnen brachten das Gemeindehaus in Todtenhausen / Kutenhausen zum Klingen.

Hinter „Musik für die Schöpfung: Ein Chor- und Singprojekt der Generationen“ verbirgt sich ein thematisch durchdachter und abwechslungsreicher Tag in und um die Kirche am nördlichen Rand Mindens. Es geht dabei nicht allein um die Schöpfung als Umweltthema: „Wir knüpfen an den konziliaren Prozess an“, erklärt Nils Fricke. Menschenrechte, Frieden, Gemeinschaft und die gemeinsame Bewahrung einer lebenswerten Welt sind daher ebenso Teil des ganzheitlich gedachten Programms.

Mittags soll es am 15. Juni losgehen mit dem Kinderchorprojekt, das beim ersten gemeinsamen Probentag im Mittelpunkt stand. Die Kinderchorgruppen der Chorschule an der Christuskirche, die Lerchen, Tookulinis und Crescendo, haben dabei kirchenkreis-übergreifende Unterstützung. Aus Holzhausen-Nordhemmern bringt Johanna Gartmann den Projektkinderchor, und aus Lübbecke kommt KMD Heinz-Hermann Grube mit dem Kinderchor von St. Andreas.

Bevor dann am späten Nachmittag das große Chor- und Orchesterkonzert zusammen mit dem Orchester opus7 ansteht, sind die Besucherinnen und Besucher gefordert. Stillsitzen und stillbleiben sollen beim Mitsingkonzert keine Option sein. Aufgelockert wird das Ganze durch Wandelpausen in und um die Christuskirche.

Ein so anspruchsvolles Programm bedeutet viel Arbeit in der Vorbereitung, auch für die Kleinsten unter den Teilnehmenden. Die Chöre haben bereits einzeln geprobt und sich mit Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und den anderen Themen des Tages beschäftigt. Die dazu passende Liedauswahl wollen Nils Fricke und Frauke Seele-Brandt noch nicht preisgeben, aber so viel sei verraten: Matthias Nagels „Mutter Erde“ wird dabei sein, etwas klassischer auch die Regenbitte aus Mendelssohn-Bartholdys Elias „und natürlich ‚What a wonderful world‘“.

Zweieinhalb Stunden dauerte der erste Probenvormittag. Zu lang für die kleinen Sängerinnen und Sänger? Mitnichten: „Die Kinder waren alle mit Elan und Ausdauer dabei“, berichtet Frauke Seele-Brandt. „Die Zeit ging dann doch wie im Flug vorbei.“ Mit viel Bewegung und Abwechslung hat die Kantorin ihre Schützlinge aktiviert, denn es wird nicht nur gesungen. Body-Percussion, Choreographien und viele improvisierte Elemente sorgten für eine quirlige Probenzeit und versprechen ein überraschendes Konzert.

Für die großen Brüder und Schwestern der Tookulinis, die Mitglieder des Jugendchors Tookula, ging es beim Probentag dann auch gleich weiter. Zusammen mit der Kantorei der Christuskirche bereiteten sie sich am Nachmittag auf ihren großen Auftritt beim abschließenden Orchesterkonzert vor.

Für Frauke Seele-Brandt und Nils Fricke waren die gemeinsamen Proben nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Stichtag am 15 Juni. Seit dem letzten Sommer arbeiten die beiden an ihrem Projekt, das jetzt in die heiße Phase geht. Im Mai wartet schon der nächste große Probentag auf sie.

Das Chor- und Singprojekt der Generationen wird ermöglicht durch das Engagement der vielen ehren- und hauptamtlich Mitwirkenden und durch fast 10,000 Euro Förderung durch den vom Deutschen Bundestag aufgelegten Amateurmusikfonds, der seit November 2022 Chöre, Orchester, Bands und vieles mehr aus dem Bereich der Amateurmusik unterstützt. Gegen über 700 Bewerber haben sie sich durchgesetzt, um als eines von 169 Projekten gefördert zu werden, freut sich Nils Fricke.