Liebe Leserinnen und Leser,
wir feiern an diesem Wochenende den ersten Sonntag nach Ostern. Dieser Sonntag hat einen besonderen Namen: „Quasimodogeniti“, was bedeutet: „Wie neugeborene Kindlein“. Der Name dieses Sonntages will uns sagen, dass seit der Auferstehung Jesu Christi sich etwas grundlegend Neues ereignet hat, Jesus hat in seiner Auferstehung den Tod für einen jeden von uns überwunden, uns den Zugang zu Gottes ewiger Herrlichkeit eröffnet.
„Neugeborene Kindlein“ – wäre es nicht schön, wir dürften jetzt unser Leben ganz von Neuem beginnen, ohne alle Fehler, die wir bis jetzt gemacht haben? Und das dürfen wir tatsächlich, weil Jesus alle unsere Schuld ans Kreuz getragen und sie für uns dort bezahlt hat.
„Neugeborene Kindlein“ – dies hat noch eine andere Bedeutung. Kinder sind gewöhnlich orientierungsbedürftig, sie brauchen Jemanden, der sie an die Hand nimmt.
Ich persönlich bin oft ratlos, was ich tun soll. Und ich bin dabei in einer guten Gesellschaft. Unsere Kanzlerin sagte am 10. März in einem öffentlichen Digital-Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hilfs- und Krisentelefonen:
„Wir versuchen jetzt, die Brücken zu bauen, aber wir wissen auch nicht, wohin wir die genau bauen. Also, das Ufer sehen wir ja auch nicht.“
Es ist eine ehrliche Aussage und die Kanzlerin spricht vielen aus dem Herzen. In den Stürmen des Lebens sind wir oft ratlos. Wie gut, dass wir eine Adresse haben, an die wir uns mit unserer Ratlosigkeit wenden dürfen. Eine Liederdichterin, Hedwig von Redern, die wohl auch diese Erfahrung gemacht hat, wendet sich mit einem kindlichen Vertrauen in ihrer Not an Gott selbst:
„Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist’s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt mein Herz, sei’s spät, sei’s früh.“
Lass uns unsere Sorgen vor Gott im Gebet bringen und auch für unsere Regierenden beten.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Ihr Pastor Daniel Brüll
Daniel Brüll
Pfarrer in der Kirchengemeinde Petershagen