Die letzten beiden Sonntage vor dem Advent gehören dem Erinnern. Am Ewigkeitssonntag denken wir besonders an Menschen, die mit uns verbunden waren und verstorben sind. Unsere Gedanken gehen in der Zeit zurück. Wenn wir Bilder in den Händen halten und uns an schöne Erlebnisse, Abenteuer und Eigenarten von lieben Menschen erinnern, entlockt uns das vielleicht auch ein Lächeln und wir schauen dankbar zurück auf das, was wir miteinander erlebt haben. Manchmal haben wir vielleicht auch ungute Erinnerungen, fühlen Beklemmungen und es schnürt uns den Hals zu. Auslöser dafür können ein bestimmter Geruch oder Essensduft, eine Melodie oder ein Spielzeug aus alten Zeiten sein. Und schon sind die damit verbundenen Erinnerungen wieder präsent. Mir hilft es in solchen Momenten, barmherzig zu sein, zu vergeben und mich bewusst auf die Gegenwart zu konzentrieren.
Wenn der Blick von der Gegenwart in die Zukunft geht, dann gibt es im Augenblick deutlich mehr Fragen als Antworten und bei vielem ist noch nicht klar, wohin genau die Reise geht. Es gäbe jede Menge Gründe, sich Sorgen zu machen.
Angesichts meiner begrenzten Zeit macht mir der Ewigkeitssonntag Mut, auf meine Gedanken zu achten. Es ist gutnkbar und wertschätzend zurückzublicken. Es ist gut, hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken. Es ist gut, jetzt ganz in der Gegenwart zu leben. In aussichtslosen Situationen spricht Gott uns sein Wort zu: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11).
Eine Liedzeile von Mia Friesen begleitet mich durch diese Zeit: „Die Ewigkeit ist mein Zuhause, du hast sie mir ins Herz gelegt, auch wenn ich sterben werde, weiß ich, dass meine Seele ewig lebt. Und diese Hoffnung wird mich tragen, bis ich dir gegenüber steh.“

Olaf Mohring
Pastor der Kirche am Glacis Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Minden