Minden. Anlässlich des dritten Jahrestags des Kriegsbeginns in der Ukraine haben ukrainische Geflüchtete, die in Minden, Hille, Petershagen und Porta Westfalica Zuflucht gefunden haben, eine bewegende Gedenkveranstaltung in der St.-Martini-Kirche organisiert. 26.248 Stunden und 1065 Tage nach dem Beginn des Krieges boten sie mit Unterstützung des Teams Flüchtlingsberatung des Evangelischen Kirchenkreises ein anspruchsvolles Programm.

Rund 250 Gäste – etwa die Hälfte von ihnen aus der Ukraine, die andere Hälfte aus Minden und Umgebung – nahmen an der Veranstaltung teil. Für die Moderation und die Übersetzung aller Beiträge vom Ukrainischen ins Deutsche und umgekehrt sorgten Olga Efremovtseva und Polina Malysh. Ralf Isermann von der Diakonie Stiftung Salem übersetzte zudem in Gebärdensprache für eine Gruppe taubstummer Ukrainer*innen, die vor den Schrecken des Krieges nach Minden geflohen sind.

Mit Grußworten waren Schahina Gambir (MdB / Grüne), Dr. Oliver Vogt (MdB / CDU), Fabian Golanowski (SPD) und Superintendent Michael Mertins (Evangelische Kirchenkreis Minden) dabei. Sie alle positionierten sich deutlich gegen die neue, die Tatsachen verdrehende Haltung der USA, die Ukraine statt Russland als Aggressor und ihren Präsidenten als Diktator darzustellen. Sie alle betonten außerdem, dass Friedensverhandlungen ohne Beteiligung der Ukraine und ein Diktatfrieden keine akzeptable Lösung wären.

Neben einer Vielzahl musikalischer Beiträge von Ukrainer*innen stand eine eindrucksvolle Choreographie des Dance Theatre der Familie Tobver aus Kiew auf dem Programm. Besonders bewegend war ein Kurzfilm, den Ukrainer*innen extra für den dritten Jahrestag des Kriegsbeginns erstellt haben. Unter dem Titel „Drei Jahre wie ein ganzes Leben“ zeigt das Video in Vorher-Nachher-Bildern, wie die russischen Angriffe immer mehr Gebäude und Straßen, Dörfer und Städte zerstören. „Drei Jahre wie ein ganzes Leben“ lautete entsprechend auch das Motto der Gedenkveranstaltung in der St.-Martini-Kirche. Wie viel Leid der nun schon drei Jahre währende Krieg für die Ukrainer*innen verursacht, wurde außerdem durch die Verlesung einer langen Liste von Bombardements deutlich, bei denen besonders viele Zivilistinnen und Zivilisten getötet oder verletzt wurden.