Mit prachtvollen Kürbissen, duftenden Äpfeln, leckeren Weintrauben und vielem mehr sind die Altäre in den Kirchen morgen festlich geschmückt. Gott erntet unseren Dank dafür, dass er uns mit dem beschenkt, was wir zum Leben brauchen: Nahrung und Kleidung, ein Dach über dem Kopf, Menschen, die uns nahestehen.
Den Landwirtinnen und Landwirten danken wir, dass sie durch ihre harte Arbeit auch in diesem Jahr wieder eine Ernte eingebracht haben. Selbstverständlich ist das nicht. Regen und Hitze folgten sehr ungünstig aufeinander, so dass vor allem die Getreideernte eine Herausforderung wurde.
Ernte-Dank! Als Klinikseelsorgerin begegne ich immer wieder Menschen, die sich fragen: „Was konnte in meinem Leben wachsen und gedeihen?“ Mir steht eine schwer erkrankte Patientin vor Augen. Als sie von ihrer besten Freundin erzählt, beginnt sie zu strahlen: „Wir beide sind sehr unterschiedlich. Ich war unsicher, ob unsere Freundschaft länger hält. Doch die Saat ist aufgegangen. Gerade jetzt, wo es mir so schlecht geht, ist mir meine Freundin eine große Stütze. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Dankbarkeit hat viele Gesichter. Sie zeigt sich in Gebeten und Liedern, in Freude und Zufriedenheit. Genauso darin, dass Menschen zum Teilen bereit sind. Die durch den Klimawandel bedingten Extremwetterereignisse haben in diesem Jahr weltweit zu großer Not geführt, zuletzt in Libyen. Spender und Spenderinnen tragen dazu bei, sie zu lindern.
Patienten und Patientinnen, die auf eine schwierige „Lebensernte“ blicken, sind meist enttäuscht. Wie gut, dass die Ehrenamtlichen der Klinikseelsorge bereit sind, ihre Zeit mit ihnen zu teilen. Einfühlsames Verstehen kann neue Hoffnung wachsen lassen.
Gott zu danken, stimmt zuversichtlich, denn Gott verspricht: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8, 22)
Viele Gründe zur Dankbarkeit wünsche ich Ihnen, nicht nur am Erntedankfest.
Pfarrerin Melanie Drucks
Ev. Krankenhausseelsorgerin, Johannes Wesling Klinikum Minden