Wann haben Sie das letzte Mal zu jemandem gesagt: „Dich schickt der Himmel!“ oder „Du bist ein Geschenk des Himmels!“
Treffen Sie manchmal auf eine Botin oder einen Boten Gottes?
An diesem Sonntag zünden wir die erste Kerze an. Es ist Advent geworden – ja, auch in diesem Jahr!
Advent bedeutet so viel, wie „Gott kommt.“ Aus der Weihnachtsgeschichte wissen wir, dass er nicht in eine heile, schöne und perfekte Welt kommt. Das gilt auch für dieses Jahr.
Advent, das ist die Zeit der Erwartung, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Jesu Christi, dessen „Geburtstag“ wir in der Weihnacht feiern.
„Alle Jahre wieder“ hörte ich letzte Woche von einer Bekannten den Satz: „Wie soll ich nur die ganzen weihnachtlichen Vorbereitungen schaffen?“ Tja, wann besorge ich die Geschenke und packe sie ein? Wann schmücke ich den Weihnachtsbaum, dekoriere die Wohnung, koche und backe?
Vieleicht sollten in diesem Jahr alle Zeremonienmeisterinnen und -meister mal das Zepter aus der Hand legen und gespannt sein, was uns diese Zeit beschert: Zeit für die Zeit! Keine Frage, das ist leichter gesagt als getan, und ich muss mir da auch an die eigene Nase fassen.
Vor einigen Jahren, unser Sohn war anderthalb, musste er aufgrund seines Asthmas in die Reha. Wir bekamen den Bescheid im Oktober. Es sollte für vier Wochen nach Norderney gehen. Start: 6. Dezember. Noch bevor mein Mann von der Arbeit kam, hatte ich das Schreiben fertig, warum mir der Termin überhaupt nicht passen würde. Auf dem Blatt standen verschiedene Aspekte, die alle meine Gefühle ausdrückten, dass ich mir nicht vorstellen konnte, Weihnachten woanders als im Kreis der Großfamilie zu verbringen. Mein Mann war es, der mich an den Grund dieser Reha erinnerte, nämlich die schwere Erkrankung unseres Sohnes, und mich ermutigte, dieses „Projekt“ mit ihm gemeinsam zu starten.
Es ist gut, dass Gott uns Menschen schickt, die unseren Blick wieder auf das Ursprüngliche lenken. Mein Fazit damals: Es war nicht das gleiche Weihnachtsfest – aber es war gut. Und: Ja, manchmal muss man seine eigenen Befindlichkeiten zum Wohl anderer zurückstellen.
Fragen wir doch in diesem Jahr mal unsere Empathie und Kreativität, wie wir adventliche Botinnen und Boten für andere sein können und wie wir die Liebe Gottes weitertragen können. Lassen Sie uns die Tore weit und die Türen in der Welt hoch machen. Denn dazu fordert uns der Wochenpsalm (Psalm 24) auf.
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen 1. Advent und eine gesegnete Adventszeit.
Katrin Weber
Referentin in der Ev. Erwachsenbildung des Kirchenkreisverbandes Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho