Kaffee oder Tee? Nehme ich heute das Auto oder das Fahrrad? Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, meistens ohne viel zu überlegen. 
Schwieriger sind Entscheidungen von größerer Tragweite. Z.B.: Welchen Beruf möchte ich ausüben? Oder: Möchte ich in meinem Ruhestand in der Nähe meines Freundeskreises wohnen bleiben oder zu den Kindern ziehen?

Im Klinikum sind oft schwierige Entscheidungen zu treffen. Eine Patientin hat eine risikoreiche Operation vor sich. Wenn sie gut ausgeht, kann die Patientin wieder aktiv am Leben teilnehmen. Wenn nicht, kann sie dauerhaft pflegebedürftig werden. Die Patientin ist unsicher, wie sie sich entscheiden soll. „Mein Bauchgefühl ist klar“, sagt sie. „Mein Verstand spricht dagegen.“

Bei vielen Entscheidungen geht es letztlich um die Frage: Was ist gut für mich und  die Menschen, die mir wichtig sind? Was ist für unsere Gesellschaft gut?

Vom „Herbst der Entscheidungen“ ist politischerseits die Rede. Über das, was gut ist, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg haben zahlreiche Menschen Entscheidungen getroffen, die besorgt stimmen.

Was ist gut? Das ist nicht immer leicht herauszufinden.  Einen Maßstab dafür nennt der Prophet Micha: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was  der HERR von dir erwartet: (…) Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“ (Mi. 6,8 Einheitsübersetzung)
„Recht tun“ bedeutet, sich beim Reden und Handeln an den Menschenrechten zu orientieren. Gut ist, sich zu entscheiden, ausnahmslos jedem Menschen Wertschätzung entgegenzubringen unabhängig von seiner Herkunft, Religion und Lebensform.
Wer Güte liebt, kann z.B. entscheiden, die kranke Nachbarin mit einem Besuch zu überraschen.
Gut ist, mit Gott unterwegs zu sein, der jeden und jede vorbehaltlos liebt. Mit Gott, die allen Menschen Gutes will und es erträgt, wenn wir auf schwierigen Wegen daran zweifeln. Gott traut uns zu, gute Entscheidungen zu treffen. 

Eine ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin besucht die Patientin, die am Ende des Gespräches sagt: „Gott nimmt mir die Entscheidung nicht ab. Es fällt mir schwer, in die Operation einzuwilligen. Doch ich bin zuversichtlich, dass Gott an meiner Seite bleibt, egal wie sie ausgeht.“

Pfarrerin Melanie Drucks,

Pfarrerin Melanie Drucks,

Ev. Krankenhausseelsorgerin, Johannes Wesling Klinikum Minden