Minden. Eigentlich hätte der erste Blaulicht-Gottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises Minden sehr viel früher stattfinden sollen. Erste Pläne habe es bereits im Corona-Jahr gegeben, erläuterte Pfarrer Andreas Wilmsmeier, der im Kirchenkreis Minden den Synodal-Auftrag für Notfallseelsorge hat. Nun aber, Ende Februar, war es so weit und gemeinsam mit Superintendent Michael Mertins hatte er zur „Premiere“ in Mindens Ratskirche St. Martini eingeladen.
Hinter der Einladung stand die Idee, einen besonderen Gottesdienst für Personen anzubieten, die hauptberuflich oder ehrenamtlich „mit Blaulicht zu tun haben“. Organisiert wurde der besondere Gottesdienst von Superintendent Michael Mertins und einer Gruppe von Pfarrer*innen, die in der Notfallseelsorge aktiv sind – Pfarrer Christoph Ruffer, Pfarrer Daniel Brüll, die sich den Synodalauftrag für Polizeiseelsorge teilen, Pfarrer Andreas Wilmsmeier und Pfarrerin Mirjam Philipps.
Einsatzkräfte bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, die mit Blaulicht zu Unfällen oder Bränden fahren, machen eine herausfordernde und oftmals belastende Arbeit. Damit leisten sie einen Dienst für die Allgemeinheit, der außerordentlich wertvoll ist. Gleiches gilt für ehrenamtliche Notfallseelsorger*innen. Mitarbeitende der Polizei rufen sie hinzu, wenn es am Einsatzort Menschen gibt, die seelischen Beistand brauchen. Häufig werden Notfallseelsorger*innen auch um Unterstützung gebeten, wenn plötzliche Todesnachrichten zu überbringen sind.
All diesen Menschen zu danken und ihnen einen Moment zum Kraft schöpfen zu bieten, ist Sinn eines Blaulicht-Gottesdienstes. In St. Martini nahmen viele Personen dieses Angebot an. Gut erkennbar an ihren Uniformen oder anderer Dienstkleidung besuchten zum Beispiel Feuerwehrleute, Polizist*innen und Mitarbeitende von Rettungsdiensten den Gottesdienst. Pfarrer Andreas Wilmsmeier hielt die Predigt, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Minden und Olga Zhukova an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Die belegten Brote für das Beisammensein im Anschluss an den Gottesdienst lieferten ehrenamtliche Helfer*innen der Freiwilligen Feuerwehr. Die Rufbereitschaft für ehrenamtliche Notfallseelsorger*innen hatte für diesen Tag sicherheitshalber das Notfallseelsorge-Team des Kirchenkreises Vlotho übernommen.
Ein besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes war die Einführung und Segnung von acht neuen ehrenamtlichen Notfallseelsorger*innen für ihren wichtigen und fordernden Dienst. Gerhard Bruns, Petra Flohrer, Kerstin Horstmeier, Simon Hücker, Bernd Rathert, Annika Sassenberg, Tamara Strube und Michaela Treichel haben für ihr Ehrenamt fünf Monate lang eine gründliche Ausbildung durchlaufen. In insgesamt 110 Unterrichtseinheiten vermittelt der Notfallseelsorge-Kurs zum Beispiel Wissen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, zum Umgang mit Angehörigen von Unfallopfern und mit eigenen Belastungen. Neben den genannten Personen hat auch Klaus-Michael Orth den Notfallseelsorge-Kurs erfolgreich durchlaufen; seine Einsegnung wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Nach den ehrenamtlichen Notfallseelsorger*innen segneten Superintendent Mertins, Pfarrerin Philipps und die Pfarrer Wilmsmeier, Ruffer und Brüll auch alle anderen anwesenden „Blaulicht“-Kräfte, die das wollten, persönlich für ihren anspruchsvollen Dienst