Die schwarze Krawatte sitzt noch etwas eng am Hals. Eigentlich könnte ich sie ein wenig lockern. Die Trauerfeier ist vorbei und ich sitze wieder für mich im Auto nach Haus. Der Abschied auf dem Friedhof ist zu Ende. Alle Gäste sind gegangen. So langsam kehre ich wieder ins normale Leben zurück. Im Autoradio läuft irgendein fröhliches Lied und bald erzählt der Moderator vom anstehenden Wochenende. Gerade denke ich an gar nichts. Oder vielleicht doch noch einmal an die trauernden Angehörigen, von denen ich mich gerade verabschiedet habe. Wie werden sie jetzt nach Hause gehen? Habe ich die richtigen Worte gefunden? War das tröstlich? Konnte ich auch glaubwürdig etwas christliche Botschaft weitersagen, die mir so wichtig ist? Sie haben sich sogar bedankt. Muss wohl irgendwie gelungen gewesen sein. Ich weiß genau, spätestens, wenn ich mich zuhause umgezogen habe, bin ich bei anderen Gedanken. Das normale Leben ist zurück.
Als Pastor bin ich im Durchschnitt alle ein bis zwei Wochen so unterwegs. Gottesdienstliche Trauerfeiern zu halten, ist ein wichtiger Teil meines Dienstes.
Viele von den Trauernden werden jetzt in den Gottesdienst zum Totensonntag kommen. Bei manchen wird es ein Wiedertreffen sein, weil wir zusammen bei der Trauerfeier und der Beisetzung gewesen sind. Zeit ist vergangen. Bei manchen schon ein ganzes Jahr. Werden wir offen dafür sein, dass Gott sagt: Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen?
Hendrik Rethemeier
Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lahde