Minden. Für das kommende Jahr 2025 werden dem Evangelischen Kirchenkreis Minden voraussichtlich rund 10.936.000 Euro an Kirchensteuern zugewiesen. Das ist zwar viel Geld, bedeutet aber für die kirchliche Arbeit im Mindener Land dennoch Einschränkungen. Wieviel Geld in welche Bereiche kirchlicher Arbeit fließt, erläuterte am Freitag auf der Herbstsynode im Albert-Lortzing-Gemeindehaus in Dankersen der Verwaltungsleiter des Kirchenkreises, Dietrich Trölenberg.

Vier Prozent der Kirchensteuer-Einnahmen werden seit 2023 grundsätzlich jedes Jahr für Maßnahmen des Klimaschutzes zur Seite gelegt. Diese „Klima-Pauschale“ setzt der Kirchenkreis den Vorgaben der Landeskirche gemäß dafür ein, bis 2035 klimaneutral zu werden. Für den Kirchenkreis Minden beläuft sich die Klima-Pauschale für das kommende Jahr auf rund 437.000 Euro.

Für Aufgaben der synodalen Dienste wie zum Beispiel Jugendarbeit, Flüchtlingsberatung und Kirchenmusik sowie für die diakonische Arbeit in den Gemeinden, die von der Diakonie Stiftung Salem durchgeführt wird, sind 2025 1.369.000 Euro vorgesehen; für Verwaltungsaufgaben des Kirchenkreises sind es 1.725.000 Euro. 3.671.000 Euro entfallen auf die Gehälter von Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen.

Für die Gemeinden stehen 3.697.000 Euro zur Verfügung. Davon bekommen die 22 Evangelischen Gemeinden in Minden, Petershagen, Hille und Porta Westfalica 2.306.000 Euro für die eigentliche Gemeindearbeit und 1.377.000 Euro für die Instandhaltung ihrer Kirchen und Gemeindehäuser. Insgesamt sind das für die Gemeinden 267.000 Euro weniger als im Vorjahr.

Für die evangelischen Kindertageseinrichtungen, in denen aktuell 2.064 Kinder betreut werden, übernehmen dankenswerterweise im Laufe der nächsten vier Jahre nach und nach die Städte Minden, Petershagen, Hille und Porta Westfalica alle Trägeranteile. Dadurch reduziert sich für den Kirchenkreis der Aufwand im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt um rund 300.000 Euro. Konkret muss der Kirchenkreis Minden im kommenden Jahr 889.000 Euro aufbringen. Diesen Betrag finanziert er aus Finanzrücklagen statt aus jetzt fließenden Kirchensteuermitteln, um die Zuweisung an die Gemeinden nicht weiter zu reduzieren.

Trölenberg machte deutlich, dass auch über 2025 hinaus jedes Jahr weitere Einschnitte zu erwarten sind und dass es nur noch bis etwa 2029 möglich sein wird, mit Hilfe von Finanzrücklagen gegenzusteuern. Das liegt zum einen an den weiter rückläufigen Mitgliederzahlen – zum Zeitpunkt der Herbstsynode 2023 hatte der Kirchenkreis Minden 65.124 Mitglieder, jetzt sind es noch 63.187. Zum anderen wachsen die Personalkosten und die allgemeine Kostensteigerung wirkt sich natürlich auch auf die Arbeit der Kirchen aus.

Die gute Nachricht ist: Diesem düsteren Zahlenwerk zum Trotz hat der Kirchenkreis einen Weg gefunden, die Zukunft der Simeons Herberge zu sichern. Wie Superintendent Michael Mertins erläuterte, ist die Simeons Herberge schon jetzt „eine ortsunabhängige Ausdrucksform von Kirche“ und insofern ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, das Denken in engen Gemeindegrenzen zu überwinden und so kirchliches Leben auch weiterhin, unter immer schwieriger werdenden Bedingungen, möglich zu machen. Diese Überwindung von Gemeindegrenzen sei auch eines der wesentlichen Merkmale der „Planungs- und Kooperationsräume“, an deren Entwicklung gerade überall im Kirchenkreis gearbeitet werde. Zugleich sei die Simeons Herberge ein gelungenes Beispiel für eine innovative, kreative Ausprägung von Kirche, die eine Gruppe von Menschen erreiche, die mit herkömmlichen kirchlichen Angeboten nichts (mehr) anfangen könne. Mit großer Mehrheit beschloss die Synode die Einrichtung einer Vollzeitstelle für einen Gemeindepädagogen oder eine Gemeindepädagogin, die künftig die Angebote sowohl der Simeons Herberge als auch der Offenen Kirche St. Simeonis koordinieren wird. Pfarrer Andreas Brügmann geht zum April 2025 in den Ruhestand, so dass auch in St. Simeonis eine neue hauptamtlich tätige Person gebraucht wird, die gemeinsam mit einer Gruppe von Ehrenamtlichen die Angebote gestaltet.

Wie schon 2023 stimmte die Synode auch jetzt wieder trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage zu, die St.-Marien-Kirchengemeinde mit einer Sonderzuweisung in Höhe von 33.000 Euro bei der Kirchturmsanierung zu unterstützen.

Eine für viele Mitglieder der Synode überraschende Neuentwicklung gibt es bezüglich des schon seit geraumer Zeit geplanten Zusammenschlusses der Kirchenkreise Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho auf Verwaltungsebene. Zunächst war angedacht, dass für unterschiedliche Bereiche der Verwaltung wie zum Beispiel Finanz- oder Personalabteilung „Kompetenzzentren“ gegründet werden sollten, die dann einzelnen Standorten zugeordnet worden wären. Dieses Konzept ist nun aufgegeben worden. Stattdessen sollen ab 1. Januar 2026 sämtliche Verwaltungsaufgaben im Kreiskirchenamt in Herford angesiedelt werden. Vor Ort in den anderen Kirchenkreisen wird es jedoch Ansprechpersonen für jede Abteilung geben, die für Fragen zur Verfügung stehen und gegebenenfalls an die richtigen Stellen in Herford weitervermitteln. Wie von Anfang an geplant, bleibt jedoch die inhaltliche Arbeit in den jeweiligen Kirchenkreisen – nur die Verwaltung zieht um und arbeitet künftig zentralisiert. Für Minden heißt das: Die Superintendentur um Michael Mertins, die synodalen Dienste wie Jugendarbeit, Kirchenmusik, Krankenhaus- und Altenheimseelsorge, Flüchtlingsberatung und der Kitaverband bleiben in Minden.