Die beiden Laster voller Hygieneartikel, Kinderkleidung, Medikamente und Verbandsmaterial sind wohlbehalten in Krakau angekommen. 16 Stunden inklusive Pausen habe es jeweils gedauert, die Strecke zwischen Minden und Krakau zurückzulegen, berichtet Pfarrer Christoph Ruffer, morgens um vier Uhr früh sei es losgegangen. Gemeinsam mit Pfarrer Daniel Brüll, Oliver Roth und Andreas Müller hatte er für den Transport der Hilfsgüter gesorgt.
Die Ladung bestand im Wesentlichen aus Sachspenden von Bürgerinnen und Bürgern, die beiden Fahrzeuge hatte die Firma Autorent unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen aus Minden und Umgebung war überwältigend“, sagt Superintendent Michael Mertins. Zum Teil hätten die Menschen am Martinihaus Schlange gestanden, um ihre Spenden abzugeben. Für all die Spenden und die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte sei der Kirchenkreis von Herzen dankbar. Auch viele Geldspenden habe es gegeben und so sei es möglich gewesen, in Krakau neben den Sachspenden auch 15.000 Euro zu übergeben.
Dafür, dass alle Spenden auch wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden, sorgt „Siemacha“, eine polnische Kinder- und Jugendhilfe-Organisation für junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen. Mit dieser gemeinnützigen Organisation steht Pfarrer Brüll, der selbst aus Polen stammt, seit vielen Jahren regelmäßig in Kontakt.
Siemacha unterhält in Polen insgesamt 38 Tagespflege-Einrichtungen und Waisenhäuser, außerdem Beratungsstellen und therapeutische Angebote. Gleich zu Beginn des Kriegs in der Ukraine hat die Organisation 550 Waisenkinder im Alter von sieben bis 18 Jahren aus Odessa und Cherson evakuiert. Sie sind inzwischen an verschiedenen Siemacha-Standorten sicher untergebracht.
Die Hilfsgüter aus Minden kommen in erster Linie den Kindern aus Odessa und Cherson zu Gute. Zum Teil profitieren aber auch andere Geflüchtete davon. Ein Teil der Medikamente und des Verbandsmaterials konnte außerdem an ukrainische Soldaten weitergeleitet werden. Dafür bedankte sich der Honorarkonsul der Ukraine in Krakau, Bartlomiej Babuska, herzlich bei Daniel Brüll als Vermittler und Organisator der Aktion: „Dear Sir, I would like to express my gratitude for medicins, I’ve got from you für Ukrainian Soldiers. (…) Thank you very much and I hope to see you soon in free Ukraine!!!“ („Sehr geehrter Herr, ich möchte meine Dankbarkeit für die medizinischen Güter zum Ausdruck bringen, die ich von Ihnen für ukrainische Soldaten bekommen habe. Ich danke Ihnen sehr und hoffe, Sie bald in einer befreiten Ukraine wiederzusehen!!!“)
Die Ukraine-Hilfe des Kirchenkreises wird fortgesetzt. Falls es nötig ist, sind weitere Hilfslieferungen möglich. Außerdem wird der Kirchenkreis auch Geflüchtete vor Ort in Minden mit Geld- und Sachspenden unterstützen.