Seit heute Morgen ist der erste Transport mit Hilfsgütern für Geflüchtete aus der Ukraine unterwegs Richtung Krakau. Um vier Uhr früh starteten Pfarrer Daniel Brüll, Pfarrer Christoph Ruffer, Oliver Roth und Andreas Müller mit zwei Lastern voller Hygieneartikel, Kinderkleidung, Medikamente und Verbandsmaterial. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten gestern Nachmittag beim Beladen der beiden Transporter geholfen (Foto).
Brüll, Ruffer, Roth und Müller hoffen, dass sie ihr Ziel in Polen bis heute Abend erreichen werden. Die Hilfsgüter sind gedacht für die gemeinnützige Organisation Siemacha, mit der Brüll, der ursprünglich aus Polen stammt, seit vielen Jahren regelmäßig in Kontakt steht.
Siemacha ist eine Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung für junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen. Die Kinder und Jugendlichen werden tagsüber betreut, sobald sie aus der Schule kommen. Sie erhalten warme Mahlzeiten und Unterstützung bei den Hausaufgaben, schlafen aber zu Hause. Ziel der pädagogischen Arbeit ist es, den Kindern möglichst viel Bildung zu ermöglichen. Überdurchschnittlich viele Siemacha-Kinder erreichen letztlich einen Hochschulabschluss. Neben den Tagespflege-Einrichtungen unterhält Siemacha auch Waisenhäuser, Beratungsstellen und therapeutische Angebote. Der Name Siemacha bezieht sich auf den Gründer, Pater Kasimierz Siemaszko.
Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat Siemacha rund 550 Waisenkinder im Alter von sieben bis 18 Jahren aus Odessa und Cherson evakuiert. Siemacha unterhält ein Feriencamp rund 100 Kilometer von Krakau entfernt. Dort sind die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine jetzt sicher untergebracht. Die Hilfsgüter aus Minden sollen in erster Linie diesen Waisenkindern aus Odessa und Cherson zu Gute kommen. Darüber hinaus werden gegebenenfalls auch andere Geflüchtete von der Fracht auf den beiden Lastern profitieren.
Nach der Ankunft heute Abend werden die Sachspenden aus Minden zunächst sortiert. Morgen geht es dann weiter zum Feriencamp. Nach der Übergabe der Spenden werden Brüll, Ruffer, Roth und Müller dort gemeinsam mit dem Verein, den Kindern und Jugendlichen einen Friedensgottesdienst feiern.
Die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger aus Minden und Umgebung war und ist überwältigend. Zum Teil haben Menschen am Martinihaus Schlange gestanden, um ihre Spenden abzugeben. Viele Ehrenamtliche haben bei der Annahme und beim Sortieren geholfen. Für all diese Unterstützung – und auch für viele Geldspenden – ist man beim Kirchenkreis von Herzen dankbar.
Die Hilfsaktion des Kirchenkreises wird fortgesetzt. Falls es nötig ist, sind weitere Hilfslieferungen möglich. Außerdem wird der Kirchenkreis auch Geflüchtete vor Ort in Minden mit Geld- und Sachspenden unterstützen.