Diese Frage hat jemanden aus meiner Gemeinde völlig aus dem Konzept gebracht. Der Name ist ihr nicht geläufig. Mit Martin Luther kann sie etwas anfangen. Die Pastoren der letzten Jahre sind ihr bekannt. Aber wer ist dieser John Wesley?
Leider war dies eine entscheidende Frage, um zu beurteilen, ob sie aus religiöser Überzeugung in die Kirche geht. Der Verdacht liegt nahe, dass der Glaube nur vorgeschoben ist. Die Abschiebung ins Heimatland droht.
Und ich habe nicht über John Wesley gepredigt. Einer der Gründerväter meiner Kirche. Kein Heiliger. Aber ein bedeutender Mann. Doch wer in meine Gottesdienste geht, erfährt in der Regel nichts über ihn. Es gibt wichtigere Fragen in meinem Leben als Christ.
Für mich ist die entscheidende Frage: Wer ist Jesus Christus für dich? Darüber komme ich gern mit anderen ins Gespräch.
Als Methodistin weiß ich, dass keine Kirche die allein seligmachende ist. Ich schätze die Vielfalt der Kirchen. Mit allen Unterschieden gehören wir doch alle zu Gott. Letztlich kommt es nicht darauf an, zu welcher Kirche ich gehöre. Es kommt darauf an, dass das, was ich in der Bibel lese, in der Kirche höre, mein Herz erreicht. „Kennen Sie John Wesley?“ ist deshalb nicht die entscheidende Frage.
Ich finde Wesley übrigens wirklich klasse, denn er verbindet soziales Engagement mit dem Glauben an Gott. Ich kann kein Christ sein, wenn ich andere ausbeute und versklave. Und ich muss mich fragen lassen, wie ich mein Leben gestalte. Ob mir dabei ein Luther, Wesley oder vielleicht auch Bonhoeffer hilft, spielt keine Rolle.
Mich haben alle drei geprägt. Und daneben noch viele andere. Sie haben mir gezeigt, dass die Großen der Kirchengeschichte keineswegs nur die strahlenden, erfolgreichen Christen sind. Gott hat sie trotzdem gebrauchen können.
John Wesley hat lebensverändernd gepredigt. Er hat von der Liebe Gottes zu uns Menschen erzählt.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch heute noch diese Liebe erfahren.
Nicole Bernardy
Pastorin der Evangelisch – methodistischen Gemeinde Minden