
Wort zum Sonntag
Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.
Glitzer…
… ist ein Sauzeugs. Umweltschädlich sowieso. Und: man wird ihn einfach nicht mehr los. Seit dem Krippenspiel mit den Glitzerengelsflügeln vor 5 Jahren funkeln in unserer Kirche Buchablagen und Sitzkissen. Auch bei grauem Himmel, in den Gottesdiensten mit ernsten Liedern und an Tagen, an denen meiner bescheidenen Meinung nach nichts glitzert. Hm.
„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, steht im Psalm 103, Vers 2.
Wenn ich den Satz lese, muss ich immer an Glitzer denken. Ich glaube: Gott hat jede Menge Glitzer in die Welt und in unser Leben gestreut. So viel Gutes. So viel Liebe und Freundschaft. So viel Schönheit und Lachen. Musik. Wunderbare Worte. Begeisterung. Solidarität.
Manchmal sehe ich nur das Grau, den Ernst, das was zum Ärgern, Fürchten und Sorgenmachen ist. Und davon gibt es jede Menge.
Ich möchte üben, was im Psalm 103 steht. Ich möchte das Gute entdecken und mich darüber freuen. Und ich möchte dabei mitmachen, dass es mehr Gutes gibt. „Auf dem Boden der Tatsachen liegt eindeutig zu wenig Glitzer“, habe ich neulich auf einer Postkarte gelesen. Und gedacht: Aber da liegt welcher. Und wenn ich genau hingucke, dann ist das gar nicht so wenig…

Catharina Bluhm
Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische St.-Simeonis-Kirchengemeinde
Blick nach vorn, Blick zurück, Blick auf‘s Jetzt bzw. Gegenwart
Für uns fallen in diesen Tagen viele große Ereignisse zusammen. In der zu Ende gehenden Woche haben wir am Pfingstmontag im Dom eine Primiz gefeiert. Die erste Heilige Messe, die ein neugeweihter Priester i. d. R. mit seiner Heimatgemeinde feiert, ist ein seltenes Ereignis. In Minden geschah dieses zuletzt vor elf Jahren, ein kurzer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass im ganzen Erzbistum Paderborn in diesem Jahr nur in drei Gemeinden eine Primiz gefeiert werden konnte.
An diesem Sonntag feiern Christen, über die Grenzen der Konfessionen hinweg, das Hochfest Dreifaltigkeit. Für die evangelische Gottesdienstordnung ist dieses Ereignis so prägend, dass von jetzt an bis zum ersten Advent alle Sonntage nach diesem Fest durchnummeriert werden, sprich der nächste Sonntag ist der erste Sonntag nach Trinitatis. Inhaltlich erinnert dieses Fest an das Glaubensgeheimnis des einen Gottes in drei Personen, die sich bei der Unterschiedlichkeit der Personen in der göttlichen Einheit befinden. Aus diesem Grund beginnen wir Gottesdienste, wie privates Gebet mit „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Nach vorne schauend bringt uns die kommende Woche einen arbeitsfreien Feiertag mit dem Hochfest des Leibes und Blutes unseres Herrn Jesus Christus, volkstümlich als Fronleichnam bekannt. An diesem Tag feiern katholische Christen in Dankbarkeit und Verehrung die Hingabe Jesu Christi am Kreuz und die Gegenwärtigsetzung dieses Glaubensgeheimnisses in jeder Feier der Heiligen Messe.
Innerhalb dieser zehn Tage, vom letzten Montag bis zum kommenden Donnerstag, werden die Essentials des Glaubens erfahrbar: Die innere Beziehung von Vater, Sohn und Heiligem Geist, Menschwerdung und Hingabe des Sohnes zu unserem Heil und die Weitergabe der Botschaft und Feier der Geheimnisse des Glaubens aus Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!

Roland Falkenhahn
Probst am Dom zu Minden
Pfingsten – Komm, Heiliger Geist!
Mein Lieblingspfingstgedicht stammt von Berthold Brecht:
„Zu Pfingsten, zu Pfingsten, sind die Geschenke am geringsten, während Ostern und Weihnachten – was einbrachten.“
Ich glaube, dass Brecht hier nicht nur ein lustiges Kinderlied (wie er es nannte) verfasst hat. Er brachte so auch auf den Punkt, dass viele Menschen – Erwachsene wie Kinder – mit diesem Fest nicht viel anfangen können.
Es wird als Geburtstag der Kirche bezeichnet, aber irgendwie ist dieses Fest wenig zu greifen, wie auch das Geschenk, das Gott uns damit macht, den Heiligen Geist. Was aber ist dieses Geschenk? Auch die Pfingstgeschichte kann dies nur in Bildern beschreiben. Da ist ein Brausen vom Himmel, wie ein starker Wind. Und das macht deutlich, Wind kann man nicht sehen, sondern nur das, was er bewirkt (Bäume, die sich biegen). So kann man Gottes Geist nur in dem fassen, was er bewirkt.
Mutlose Jünger fassen Mut, von ihrem Glauben begeistert zu erzählen und das weckt Glauben auch in anderen Menschen. Und das, was sich da verändert, wird beschrieben als Feuerzungen. Feuer – das ist ein Bild für Liebe, Wärme für kalte Herzen, aber auch für „ansteckende“ Kraft und Begeisterung. Ja, da geschieht etwas, aber es bleibt bis heute nicht zu fassen. Aber eines wird dabei im Laufe der Geschichte der Christenheit deutlich: Das Geschenk ist kein Es, keine irgendwie geartete Kraft oder Gefühl, sondern ist Gott selbst. Der große Gott will uns nahekommen, sogar in uns wohnen – mit seiner Liebe, Mut und visionärer Kraft. Und dies brauchen wir heute mehr denn je. Wirklich kaum zu fassen, aber mir hilft ein weiteres Bild, dies zumindest ein wenig zu verstehen: Wenn Gott wie die Sonne ist, dann ist Jesus die Sonnenscheibe am Himmel, gewissermaßen der sichtbare Teil. Und der Heilige Geist, das sind die Sonnenstrahlen, die uns wärmen und das Leben in jedem Frühjahr wieder emporsprießen lassen.
Insofern wünsche ich Ihnen allen sonnige Pfingsten, lassen sie uns ihn in unsere Herzen einladen: Komm, Heiliger Geist!

Andreas Wilmsmeier
Pfarrer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Hartum-Holzhausen, Pfarrbezirk Hahlen