die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 war der schreckliche Höhepunkt der Novemberpogrome. In der Zeit vom 7. bis 13. November wurden hunderte Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Etwa 1.400 Synagogen und jüdische Versammlungsorte sowie viele Geschäfte und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Mit diesem Ereignis begann die systematische Verfolgung der Juden im Deutschen Reich. Der Antisemitismus mündete in den Holocaust, einen industriell betriebenen Völkermord an etwa sechs Millionen europäischen Juden und anderen Menschen, die aus rassistischen Motiven in Vernichtungslagern des NS-Regimes umgebracht wurden.
Das alles ereignete sich vor 80 Jahren. Damals waren es nur Einzelne, auch aus kirchlichen Kreisen, die dieses unselige Treiben kritisiert oder sich dem offen entgegengestellt haben. Sie haben meist mit ihrem eigenen Leben dafür bezahlt. Heute gibt es kaum noch Zeitzeugen, die an diese Ereignisse erinnern können und das Gedenken lebendig halten. Umso mehr ist es die Aufgabe aller Bürger dies zu tun. Nie wieder darf so etwas in Deutschland passieren. Das ist auch ganz besonders die Aufgabe der Christen.
Jesus Christus hat es uns vorgelebt, ohne Vorbehalte auf Menschen zuzugehen, ihnen die Liebe Gottes zu bringen. Jesus hat Zachäus, den alle schon abgeschrieben hatten und mit dem niemand mehr etwas zu tun haben wollte, gesehen und angesprochen. Jesus hat ihn eingeladen, Zeit mit ihm verbracht und alle Härte in seinem Leben langsam aufgetaut. So hat er ihm die Tür ins Leben geöffnet. Begeisterung ist Jesus dafür nicht entgegengeschlagen.
Es sind unsere kleinen Taten der Liebe, die gegen den Hass und die Gewalt stehen. Es sind die kleinen Zeichen, die wir mit unserem Reden und Handeln im Alltag setzen können, die letztlich den Unterschied ausmachen.
Viel Mut wünscht
Olaf Mohring
Pastor der Evangelischen Freien Gemeinde in Minden