Was feiern wir eigentlich Pfingsten? Zu dieser Frage fällt mir ein Ladegerät für Akkus ein. Wenn ein Akku leer ist, stecken wir ihn ins Ladegerät, damit Energie aufgeladen werden kann.
Die Bibel erzählt, wie vorm ersten Pfingstfest der innere Akku der Freunde Jesu leer war. Sie waren aller Energie, die Jesus in ihnen geweckt hatte, beraubt. Die Osterbotschaft hatte ihr Herz nicht wirklich berührt. Aber dann erfüllte sie der Geist Gottes. Sie bekamen neue Hoffnung, so erzählt die Bibel.
Der heilige Geist ist ein Mutmacher, ein Energiegeber – damals wie heute.Er bedient sich dabei der Energiequellen, die Gott in unser Leben gegeben hat, z.B. der Gemeinschaft: Die Freunde Jesu waren trotz aller Mutlosigkeit zusammengeblieben, um sich zu stützen. Es lohnt sich, auch heute darauf zu achten, wo für uns solche Energiequellen zu finden sind, durch die der Heilige Geist ermutigen will.In der Bibel wird die aufbauende Energie des Geistes Gottes, der neue Lebensmut, mit dem Namen Jesu verknüpft. „Ich bin bei euch alle Tage in der Kraft meines Geistes“, so hatte der auferstandene Jesus verheißen. Solches Vertrauen auf Gottes Liebe und seine Lebensenergie zu wecken, ist der Sinn von Pfingsten.
Allerdings ist nicht jede Energiequelle gleichwertig. Wie aufbauend ist es z.B. zu wissen, dass andere an einen denken und für einen beten. Wo Menschen gerade auch jetzt in der Pandemie mit anderen lachen, aber auch mit ihnen weinen und nicht aufhören, sie in ihrer Not zu begleiten, leben sie im Geiste Jesu.Welch Un-Geist kommt dagegen zum Zuge, wenn z.B. Kraft aufgewendet wird, um den eigenen Frust an Mitarbeitenden in den Impfzentren auszulassen.Und übelste Assoziationen werden geweckt, wo auf die entschieden abzulehnende gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis mit menschenverachtenden Symbolen wie dem Anzünden von israelischen Fahnen vor Synagogen reagiert wird.
So ist beides zusammenzuhalten: Das ermutigende Auftanken des inneren Akkus aus der Verheißung des Geistes Gottes und das geistvolle Entgegentreten gegen allen Ungeist der Hartherzigkeit und Unmenschlichkeit.
In diesem Sinne wünsche ich uns ein „Geist-reiches“ Pfingstfest!
Horst Fißmer
Pfarrer an der Christuskirche Todtenhause/Kutenhausen