Minden. Acht Monate war sie still, jetzt erklingt sie wieder. Mit einer Feierstunde ist die historische Orgel der St.-Martini-Gemeinde nach einer gründlichen Reinigung und Instandsetzung wieder in Betrieb genommen worden.

Die ältesten Pfeifen der Martini-Orgel stammen aus dem Jahr 1591; damit ist sie das älteste Instrument ihrer Art in der Region. Lediglich eine Orgel in Soest verfüge über Pfeifen, die noch älter seien, erläuterte Nils Fricke, der Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Minden, im Rahmen der Feierstunde.

Die Begeisterung über das imposante Instrument spürte man an diesem Sonntagnachmittag nicht nur bei Fricke, sondern auch bei Orgelbaumeister Mathias Johannmeier, der die Sanierungsarbeiten durchgeführt hat, und beim Pfarrer der Gemeinde, Christoph Ruffer. Rund 3.000 Pfeifen hat die Orgel, die größten sind sechs Meter hoch, die kleinsten gerade mal 18 Millimeter, erfuhr man von ihnen. Manche Pfeifen klingen wie zarte Flöten, andere wie mächtige Posaunen.

Mit der Reinigung war bereits vor zwei Jahren begonnen worden, damals unter der Leitung von Martini-Kantor Dr. Ulf Wellner, der inzwischen nach St. Johannis in Lüneburg gewechselt hat. Damals wurden die Pfeifen aus insgesamt 18 von 40 Registern gesäubert. Seit Juli letzten Jahres standen nun die übrigen 22 Register im Fokus. Die großen sechs Meter hohen Pfeifen waren bislang aus Metall und sind nun durch Holzpfeifen ersetzt worden. Das soll für einen weicheren Klang sorgen. Neu ist auch, dass Teile der Rückwand herausgenommen wurden. Dadurch bekommen die Pfeifen mehr Luft, so dass sie noch lauter und mächtiger erklingen können. Zugleich ist die erhöhte Luftzirkulation gut gegen Schimmel.

Bei der Wiedereinweihung spielten Kreiskantor Nils Fricke, Martini-Organistin Olga Zhukova und der Orgelsachverständige der Landeskirche, Martin Rieker, die Orgel. Zu hören waren Stücke von Johann Sebastian Bach (Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565), Bert Matter (Von Gott will ich nicht lassen), Vincent Lübeck (Praeambulum ex g) und das Sanctus von Charles Gounod, eindrucksvoll gesungen von der Evangelischen Kantorei Minden.

Ausführlich dankte Pfarrer Christoph Ruffer den vielen Spenderinnen und Spendern, ohne deren Unterstützung die Überholung der Orgel nicht hätte stattfinden können. Etwa zu 40 Prozent der Gesamtkosten ermöglichte eine Crowdfunding-Aktion der Volksbank die Finanzierung. Eine Großspende gab es außerdem vom Lions Club und von der Stiftung Baudenkmal St. Martini. Hinzu kamen zahlreiche Einzelspenden. Ruffers besonderer Dank galt dem tatkräftigen Einsatz von Personen, die ehrenamtlich aktiv mitgeholfen haben bei der Reinigung der Pfeifen (Foto).

Die Feierstunde endete mit einem kleinen Empfang im Seitenschiff der Kirche und der Möglichkeit, an einer Orgelführung teilzunehmen.