Gut 25 Jahre ist es her, dass sich eine traditionsreiche Missionsgesellschaft unter diesem Motto umgestaltet hat, von einer Unternehmung, in der christliche Verkündigung und später auch Geld aus Deutschland in die Länder der kolonialisierten Welt transportiert wurden, in eine Gesellschaft gleichberechtigter Mitglieder, die ihre verschiedenen Sichtweisen, Gaben und Begabungen einbringen. Dieses Wochenende zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten markiert die gedankliche Grundlage für diese Bewegung: Der Weg Jesu beginnt (nicht zufällig, sondern notwendig) im Land des Volkes Israel. Aber dieser Weg geht von dort aus weiter: in der Draufsicht hält Jesus den Kontakt zu allen, die ihm nachfolgen. Und die Kraft Heiligen Geistes bringt diese dazu, so zu reden und zu handeln, wie sie es von ihm gelernt haben.
United By Music: so lautet das Motto vom ESC, der an diesem Wochenende in Malmö ausgetragen wird. Seit den Anfängen der Chansonniers und Singer-Songwriter hat sich bei diesem Wettbewerb musikalisch einiges getan. Und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind auch viele neue Länder hinzugekommen, so dass es auch von den Menschen und Fahnen sehr viel bunter geworden ist. Hier in der Region wird in diesem Jahr besonders mitgefiebert, weil mit Isaak ein Musiker aus Ostwestfalen „on the run“ ist.
Das Motto „United By Music“ wurde im letzten Jahr für Liverpool kreiert, als Ausdruck der Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine, die eigentlich die Gastgeber gewesen wären, aber wegen des Krieges nicht konnten. In diesem Jahr beschäftigt der Krieg in Gaza viele Menschen, der durch die Massaker der Hamas vom 7. Oktober ausgelöst worden ist. Manche wollen Israel vom ESC ausschließen wegen der Art, wie es sich gegen diese Massaker und die fortdauernden Raketenangriffe verteidigt. Abgelehnt werden diese Bestrebungen u. a. mit dem Hinweis auf die Musik, die unpolitisch sei.
Die Nachrichten aus Malmö zeigen, dass das Unsinn ist: schon jetzt herrscht dort eine Atmosphäre, in der Menschen geraten wird, sich nicht erkennbar jüdisch oder israelisch zu zeigen und am besten nur zum Wettbewerb das Hotel zu verlassen. United By Music ist politisch! Es sagt: Wir feiern zusammen den Wettbewerb, schließen niemanden aus und geben der Gewalt nicht nach.
Übrigens: der biblische Isaak ist der Vater von Jakob, Beiname Israel …
Armin Backer
Pfarrer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Marien, Gemeindebezirk St. Marienkirche/Albert-Schweitzer-Haus